Bürkle
Die Bürkles und Schmiden, das gehört einfach zusammen. Mitten im hübschen Ortskern des Fellbacher Ortsteils pflegen Wolfgang und Christine Bürkle auf dem Schnitzbiegel-Hof viele Jahrhunderte Familiengeschichte. Bekannt sind sie heute vor allem für ihre Eier; ganz ohne traditionellen Ackerbau geht es aber natürlich nicht.
Wolfgang Bürkle stemmt die Hände in die Hüften und blinzelt ins Sonnenlicht. „Mein Körper bewegt sich mit den Jahreszeiten“, stellt er dann fest. „Im Sommer bin ich auf 180, im Winter fahre ich regelrecht runter.“ Mensch und Natur sind selten so innig verbunden wie in der Landwirtschaft. „Aber natürlich sind wir auch auf diese Verbindung angewiesen“, weiß Bürkle. „Wir sind jeden Tag draußen in der Natur, mit der Natur. Das steckt uns in den Knochen.“ Deswegen hat er auch keine Lieblingsjahreszeit: Alle haben ihre wunderbaren Seiten. „Kein Sommer ohne Winter“, lächelt Bürkle ein wenig versonnen.
Und genügend zu tun gibt es eh immer. Seit 2000 führt Wolfgang Bürkle den Hof, der seit Ende des 16. Jahrhunderts zu seiner Familie gehört. Der Vater war ein Landwirt mit starker Meinung, der Generationswechsel anfangs holprig. Doch der Senior merkte schnell: Auch der Junior hat gute Ideen. „Er sah recht bald, dass auch ich den Betrieb am Leben halten will. Das beruhigte ihn.“ Nach der Abschaffung der letzten Milchkühe 1998 setzten die Bürkles mit Beginn des neuen Jahrtausends vor allem auf Legehennen. Heute kennt man sie vor allem für ihre Eier.
„Wir nutzen fünf Mobilställe, die mit den Hennen über die Fläche wandern“, erklärt Bürkle. „So kann sich der Boden regenerieren.“ Das ist unverzichtbar: Er ist das größte Kapital des Betriebes. „Nachhaltigkeit mag ein Modewort sein, für uns Landwirte war sie aber schon immer essenziell. Wenn ich heute einen Boden schlecht bewirtschafte, merke ich unter Umständen erst in 15 Jahren, was ich falsch gemacht habe. Doch dann ist es längst zu spät. Wir haben die Böden nur von unseren Kindern geliehen.“ Die Hennen auch: 4.000 Hühner picken munter auf den Wiesen am Ortsrand. Die Eier gehen überwiegend in die Direktvermarktung. „Ein Ei ist Vertrauenssache“, weiß Bürkle. „Die Kunden möchten wissen, wo die Eier herkommen, wie die Hühner leben.“
Getreide & Kartoffeln bauen die Bürkles immer noch an. „Wirtschaftlich ist das nicht bedeutsam, mir als Landwirt aber wichtig“, betont er. Tradition ist eben durchaus ein Argument. Mittlerweile erfüllt ihn die lange Familiengeschichte mit einer tiefen Zufriedenheit – „eben, weil es alles andere als selbstverständlich ist“, wie er ganz richtig betont. Zu dieser Tradition gehört auch sein Leben als Schmidener. „Schmiden steckt mir in den Knochen“, sagt er. „Ich sage auch bewusst Schmiden und nicht Fellbach. Das soll nicht negativ klingen, aber ich fühle mich eben besonders mit diesem Ortsteil verbunden.“ Er lacht: „Man glaubt es kaum, aber auch bei den Einwohnern gibt es Unterschiede.“
Schon gewusst?
Direkt am Hof neben der Weinstube Schnitzbiegel in Fellbach-Schmiden gibt es einen großen Hofladen, in dem es neben hofeigenen Eiern und Kartoffeln auch frisch gebackenes Brot, Obst, Gemüse und Weine gibt. Ein Eierautomat auf dem Schmidener Feld (Navi-Adresse: Schlüsseläcker) versorgt rund um die Uhr.
Schnitzbiegel-Hof
Bühnerstraße 11
70736 Fellbach-Schmiden
Dienstag & Samstag
8:00 bis 13:00 Uhr
Donnerstag & Freitag
8:00 bis 18:00 Uhr