Macht es einen Unterschied, wie ich den Wein konsumiere? Sind Weinverkostungen, bei denen ich die Aromen bewusst "beschreibe", ein besonders gutes Gehirntraining?
Wie bei der Bewältigung jeder komplexen Aufgabe hilft in der Regel die Übung. Da Aromen als komplexe räumliche Muster im Gehirn entstehen, hilft es zu üben, wie man sie beschreibt. Nehmen wir wieder das Gesicht als Beispiel: je öfter wir ein Gesicht sehen, desto häufiger wird der entsprechende Teil unseres Gehirns aktiviert. Dadurch fällt es uns irgendwann leicht, ein vertrautes Gesicht zu erkennen. Ich gehe davon aus, dass etwas ganz Ähnliches passiert, wenn wir das Geschmacksbild unseres Lieblingsweines erkennen, nur eben in einem anderen Teil des Gehirns. Je mehr Vokabeln wir haben, um einen Wein zu beschreiben, desto besser können wir es tun. Aber Vorsicht, das soll natürlich nicht heißen, dass wir besser darin werden, je mehr Wein wir trinken. Im Gegenteil: Wenn wir beispielsweise bei einer Weinverkostung viele Weine hintereinander trinken, dann wird unsere Fähigkeit, die Aromen zu erleben, sogar eingeschränkt.