Chanson, Pop, Balkan-Sound, Gypsy-Klänge, Cumbia, Rock: Woher kommt eigentlich diese riesige Bandbreite an verschiedenen Stilen bei Les Yeux d'la tête?
Ich wuchs inmitten einer Vielzahl verschiedener Stile auf. Zuhause hörten wir viel Gypsy-Musik, aber natürlich auch den klassischen französischen Chanson. Geht ja nicht anders. (grinst) Meine Eltern hatten zudem unzählige Bücher und Gedichtbände zuhause, da gab es immer etwas zu entdecken. Später kam dann natürlich die Rockmusik dazu. Ich liebte die Doors, aber auch Metallica. Das stand für mich aber nie in einem Widerspruch zu meiner Leidenschaft für Cumbia oder die Musik des Balkans. ich denke, daher kommt auch der Stil von Les Yeux d'la tête.
Waren Sie nicht überrascht, dass diese verschiedenen musikalischen Stile aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen so gut zusammenpassen?
Ein wenig schon, doch. Musik ist aber nun mal eine universale Sprache, die man überall versteht. Und ob Südamerika, Osteuropa oder Frankreich: Alle wollen ja dasselbe mit ihrer Musik ausdrücken: Liebe und Leid, Schmerz und Freude. Das verbindet.
Was wollen Sie mit Ihrer Musik ausdrücken?
Unsere Musik widmet sich den tiefen Gefühlen. Deswegen gibt es bei uns einerseits Lebensfreude pur, andererseits aber auch Raum für bittersüße Momente. Überwiegend stehen wir aber für die Dinge im Leben, die uns Kraft geben: Liebe, Hoffnung und die pure Lust am Leben. Wir glauben eben immer noch an eine bessere Zukunft.
Reagiert Ihr Publikum in Frankreich anders auf Sie als hier in Deutschland?
Ich weiß, dass man jetzt denkt, ich würde das nur sagen, um gut dazustehen, aber das deutsche Publikum ist immer der Wahnsinn. Sehr aufmerksam und begeisterungsfähig.
Sie sind in der französischen Hauptstadt zuhause. Nehmen Sie uns mal mit in Ihr Paris. Wo treiben Sie sich herum?
Wir sind im Nordosten von Paris zuhause, einem sehr multikulturellen Fleckchen. Es ist das beste Paris, glauben Sie mir. (lacht) Hier hört man alle möglichen Sprachen auf der Straße und es gibt die unglaublichsten Sachen zu essen. Nicht sehr touristisch vielleicht, aber dafür das echte Paris.
Ihre Musik klingt also wie es Ihre Straßen tun?
Das kann man tatsächlich so sagen, ja. Hier trifft Frankreich auf die Welt. Wir feiern nun mal sehr gern, und in den Kneipen und Bars entsteht dieser Klang.
Sie reisen sehr viel mit Ihrer Band. Was vermissen Sie am meisten, wenn Sie auf Tournee sind?
Ich will ehrlich sein: das Essen und den Wein. (lacht)
Eine Show von Les Yeux d'la tête ist ja stets pure Energie. Was passiert, wenn Sie die Bühne betreten?
Eine Transformation. Wir lassen alles los und tauchen ein in den Moment. Das hat schon etwas mit Eskapismus zu tun. Und das gilt auch für das Publikum: Für einen Abend kann man mal alles hinter sich zurücklassen und sich nur auf die Lebensfreude konzentrieren. Es kommen Menschen aus allen Altersklassen, Familien, Freunde, Liebespaare. Und die Musik verbindet sie alle. Wenn ich auf der Bühne stehe, kann ich ganz bei mir sein, ganz ich selbst.
