Mal ganz generell, Remstal und Wein?
Gehören zusammen wie Himmel und Erde, Atmen und Genießen, Linsen und Spätzle, Äffle und Pferdle.
So kam es zum Buch:
Da ich ein bekennender Remstalfan bin, ein Genussmensch und gerne zu Fuß in der Natur unterwegs bin, wollte ich ursprünglich ein Buch rausbringen, mit Bildern aus meinem umfangreichen Remstalarchiv. Von meinen Plänen erzählte ich meinem Freund Rudi Knoll, Redakteur bei der Weinzeitschrift Vinum und Deutschlands "Weinpapst". Rudi Knoll ist in der Weinwelt zu Hause, war sofort vom Projekt begeistert und übernahm den Schreibpart. Zusammen mit dem Einhorn-Verlag in Schwäbisch Gmünd stellten wir die Weichen für „RemstalWein“
Ein schöner Moment in der Entstehungsphase:
Oh, da gab es viele! An einem kalten Wintertag mit den Aldingers über die Nebeldecke auf die Grabkapelle schauen, während die Natur einen weißen Glitzermantel extra für uns angezogen hat, mit der Mama von Rainer Schnaitmann über alte Fellbacher Zeiten plaudern, Markus Rienth beim sabrieren einer Sektflasche (eine Methode, um eine Champagner- oder Sektflasche fachgerecht zu öffnen, die ebenso spektakulär wie sparsam ist. Dabei wird die Flasche mit Hilfe eines Säbels geköpft und es geht kein Inhalt verloren) zu erleben, bei Markus Heid erleben wie "alles alleine machen" geht, mit Johannes Bauerle im Cannstatter Zuckerle rumkraxeln oder mit dem Vorstands-Trio um Tom Seibold am Fellbacher Aussichtspunkt über Klimaerwärmung und Auswirkungen auf Wengert und Menschen zu plaudern... Dabei ging es für Jörg Schumacher (der Verleger aus Gmünd war bei jedem Termin dabei) und mich um Lernen, Lernen, Lernen... Das war bereichernd und faszinierend. Respekt und Demut hatte ich vor der Arbeit unserer Wengerter schon immer, aber hautnah dabei zu sein, sie zu begleiten und mitzubekommen wie viel Arbeit und Wahrheit im Vino wirklich stecken, das ist schon eine andere Nummer. Ich ziehe meinen Hut vor diesen mutigen und fleißigen Menschen...
Das macht das Buch besonders:
Seine Einzigartigkeit. Ein Buch, welches die Wengerter des heutigen Remstals vorstellt, mit seinem Generationenwechsel, mit kraft- und fantasievollen Menschen, die sich, jeder für sich ständig Neues einfallen lassen und zusammenstehen, ohne dem anderen etwas wegzunehmen. Ein Standardwerk für die nächsten mindestens zehn Jahren.
Das kann ein Foto nicht einfangen:
Das Entsetzen, wenn der Hagel alles zerfetzt hat, eiskalte Winzerhände beim Schneiden im Winter, den Schmerz, wenn die achte Wespe bei der Lese zusticht, das Kopfkino, wenn im Fass genau das passiert, was man sich erhofft hat oder die Freude und Erleichterung, wenn die nächste Generation verkündet: "Ich mache weiter!"
Die größte Herausforderung bei den Shootings war:
Die Mädels und Jungs zu überzeugen, dass ich sie gerne bei der Arbeit zeigen möchte. Ungeschminkt und unfrisiert, jaaaa, mit DEN Gummistiefeln/Arbeitsschuhen oder DER Arbeitsjacke, dass ich ihre Hände fotografieren möchte, ganz ohne Maniküre... :-) Dass sie sich so geben können, wie Sie sind. Zwei Wochen sind es her, da sagte einer zu mir: es gibt zwei Sorten Fotografen, Gute und Furchtbare. Mit dir hat es Spaß gemacht. Das hat mir persönlich gutgetan.