Ihr beschreibt Ye Olde Kitchen als Zufallsprodukt. Wie kann man sich das vorstellen?
„Am Anfang hatten wir einen ziemlich großen Balkon, auf dem wir unser Obst angebaut haben. Wir haben damit viel Aufsehen erregt, weil er so groß war, dass er wie ein kleiner Garten aussah“, so Eva-Maria Hoffleit. Schon von Kindesbeinen an begeistert sich die Geisteswissenschaftlerin für Pflanzen. Was mit Begeisterung für den eigenen Anbau beginnt, entwickelt sich 2015 zu einem Projekt, das sie mit Philipp Lawitschka ins Leben ruft: „Als wir angefangen haben, unsere eigenen Rezepte aufzuschreiben, meinte Philipp irgendwann, ob wir das nicht als Blog gestalten wollen. Er ist Web- und Softwareentwickler, dadurch hatte er sofort Ideen, wie wir die Seite aufbauen können. Das Ergebnis war Ye Olde Kitchen.“
Ye Olde Kitchen – Was steckt hinter dem Namen?
„Wir haben lange nach einem guten Namen für unsere Seite gesucht, aber uns ist nie etwas eingefallen. Im Altenglischen gibt es Ausdrücke wie ‚Ye Olde Pub‘ und da wir viele traditionell zubereitete Gerichte kochen, kam uns der Name ‚Ye Olde Kitchen’ in den Sinn.“
Und dann kam die Idee eines eigenen Gartens?
„Genau. Unser Balkon hat uns dazu inspiriert, einen eigenen Garten zu kaufen. Wir haben sehr lange gesucht und 2017 dann endlich ein Gartenstück in Fellbach gefunden“, erklärt Eva. Mit dem Motto ‚Wie bei Oma’ wollen die beiden zu alten Methoden zurückkehren, die nicht nur saisonal, sondern auch nachhaltig sind: „Bevor wir unseren eigenen Garten hatten, haben wir wöchentlich eine saisonale Biokiste bestellt. Dadurch haben wir nicht nur verstärkt auf saisonale Ernährung geachtet, sondern auch darauf, wie viel Plastik wir kaufen.“
Woher wusstet ihr, was man beim eigenen Anbau beachten muss?
„Die Antwort ist leicht und schwer zugleich: Probieren, probieren, probieren. Ich habe schon seit meiner Kindheit einen grünen Daumen. Trotzdem muss man immer schauen, was funktioniert und was nicht. Da muss man flexibel sein und immer auch das Risiko in Kauf nehmen, dass äußere Einflüsse einem einen Strich durch die Rechnung machen können. Wenn was nicht klappt, nimmt man es einfach als Erfahrung mit und weiß es für das nächste Mal besser. Außerdem können wir so unseren Lesern ja auch gute Tipps aus der Praxis geben.“
Wenn ihr so viele Produkte in eurem eigenen Garten habt, geht ihr dann überhaupt noch Obst und Gemüse einkaufen?
„Leider kommt es immer ganz darauf an, wie viel wir ernten. Es kann immer sein, dass es zu nass oder zu trocken ist und unsere Früchte darunter leiden, dann müssen wir das schon ergänzen. Aber wir legen auch sehr viel Gemüse ein und haben dadurch immer Vorräte“.
In eurem Blog beschreibt ihr eure Erfahrungen mit dem eigenen Anbau. Wie viel Zeit investiert ihr denn in euren Blog?
„Der Blog ist deutlich aufwendiger als man meinen würde. Mit Vorbereitung, Kochen, Fotografieren und Texten benötigt man pro Rezept etwa einen halben Tag. Letztes Jahr haben wir unser erstes Kochbuch herausgebracht, in dem wir über 70 vegetarische und vegane Rezepte aufgeschrieben haben. Nachdem das Buch veröffentlicht wurde, haben wir mit dem Blog erst mal Pause gemacht.“
Was gefällt dir besonders daran, eure Erfahrungen mit anderen zu teilen?
„Wir haben sehr viele treue Leser und bekommen oft die Rückmeldung, dass es den Leuten gefällt, wie wir mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Wir merken, dass wir uns ab und zu auch an die eigene Nase fassen müssen, was das Thema angeht. Wir wollen aber auch niemanden belehren, sondern den Leuten eher zeigen, wie viele Möglichkeiten für eine nachhaltige Lebensweise es gibt“.